Regelfragen

Uns ist aufgefallen, dass oft am Spielfeldrand Unklarheiten zum Regelwerk Fußball zu Tage kommen. Daher dachten Kliefi und ich, dass wir auf der Homepage eine neue Rubrik einrichten, um diese aufkommenden Fragen von einem Fachmann (=Kliefi) zu beantworten. Wenn ihr also mal Fragen habt, zögert nicht und stellt sie im Talk oder beim Spiel. Wir werden diese dann hier aufnehmen.
- Jens -

Einwurf, wohl doch schwerer als man denkt!?!

Der Einwurf ist eine Spielfortsetzung. Aus einem Einwurf kann ein Tor nicht direkt erzielt werden. Auf Einwurf wird entschieden, wenn der Ball in der Luft oder am Boden vollständig die Seitenlinie überschritten hat, an der Stelle, wo der Ball die Linie überschritten hat, gegen die Mannschaft, deren Spieler zuletzt den Ball berührt hat. Ausführung: Im Augenblick des Einwurfes muss der einwerfende Spieler das Gesicht dem Spielfeld zuwenden, mit einem Teil eines jeden Fußes entweder auf der Seitenlinie oder auf dem Boden außerhalb des Spielfeldes stehen, beide Hände gebrauchen, den Ball von hinten über seinen Kopf werfen. Der einwerfende Spieler darf den Ball nicht ein zweites Mal spielen, bevor ihn ein anderer Spieler berührt hat. Alle Gegenspieler müssen einen Mindestabstand von zwei Metern zum einwerfenden Spieler einhalten. Der Ball ist im Spiel, sobald er innerhalb des Spielfeldes ist.

Vorgehen bei Verstößen

Die Schiedsrichter werden daran erinnert, dass alle Gegenspieler einen Mindestabstand von zwei Metern zum einwerfenden Spieler einhalten müssen. Hält ein Spieler diesen Mindestabstand nicht ein, wird er vom Schiedsrichter vor Ausführung des Einwurfs ermahnt. Hält sich der Spieler weiter nicht an den Mindestabstand, wird er verwarnt. Das Spiel wird mit einem Einwurf fortgesetzt. Wirft ein Spieler bei der korrekten Ausführung eines Einwurfs den Ball absichtlich gegen einen Gegner, damit er erneut in Ballbesitz gelangt, hat er den Ball aber weder rücksichtslos, gefährlich noch übermäßig hart geworfen, lässt der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen. Wirft der ausführende Spieler den Ball direkt ins gegnerische Tor, entscheidet der Schiedsrichter auf Abstoß. Wirft der ausführende Spieler den Ball direkt ins eigene Tor, entscheidet der Schiedsrichter auf Eckstoß. Landet ein korrekt ausgeführter Einwurf direkt im Seitenaus, wird der Einwurf durch das gleiche Team von der gleichen Stelle wiederholt. Wurde der Einwurf nicht korrekt ausgeführt, wird er durch das gegnerische Team wiederholt. Anweisungen des DFB: 1. Zur Ausführung eines Einwurfs darf ein Spieler höchstens einen Meter von der Seitenlinie entfernt stehen (anderenfalls Wiederholung durch die gleiche Mannschaft). 2. Wird ein gegnerischer Spieler heftig angeworfen, so ist der einwerfende Spieler zu bestrafen (Verwarnung oder Feldverweis) und das Spiel mit einem direkten Freistoß dort fortzusetzen, wo der Spieler getroffen wurde (oder getroffen werden sollte). 3. Ein Einwurf, der an einer anderen Stelle ausgeführt wird als dort, wo der Ball die Seitenlinie überquerte, gilt als nicht regelkonform ausgeführt.

Darf ein Schiedsrichter nach dem Abpfiff noch Karten verteilen?

Aufgrund einer Regeländerung hat sich die Ausübung der Strafgewalt nach dem Schlusspfiff geändert. Konnte der Spielleiter vor der Regeländerung Vergehen nach dem Schlusspfiff nur noch im Spielbericht melden, so hat er nun die Möglichkeit bis zum Verlassen des Spielfeldes Rote Karten zu zeigen, wenn Beleidigungen gegen das Schiedsrichter-Team ausgesprochen werden oder es zu Tätlichkeiten auf dem Spielfeld kommt. Die Fakten, die zu solchen Maßnahmen führen, müssen detailliert im Spielbericht gemeldet werden. Der betreffende Spielführer oder Mannschaftsverantwortliche ist bei derartigen Vorkommnissen eingehend zu informieren.

Aber wie sieht es vor dem Spiel aus?

Die Strafgewalt des Schiedsrichters beginnt mit dem Betreten des Spielfeldes, um das Spiel zu beginnen. Folglich hat er von diesem Zeitpunkt an das Recht, Persönliche Strafen (Gelbe, Gelb-Rote bzw. Rote Karten) auszusprechen. Vorher also, bei der Passkontrolle, ob auf dem Spielfeld oder in der Kabine oder auf dem Weg zum Spielfeld, kann er Unsportlichkeiten, Beleidigungen oder gar Tätlichkeiten von Spielern der beteiligten Mannschaften nicht mit einer Verwarnung oder einer Nichtteilnahme am Spiel ahnden. Der Spielleiter hat jedoch die Verpflichtung, diese Vergehen eingehend im Spielbericht zu schildern und den Mannschaftsverantwortlichen des betreffenden Vereins von der Meldung zu unterrichten. Diese Mitteilung an den Verein ist notwendig, damit dieser vom Fehlverhalten eines oder mehrerer Spieler sofort genau informiert und nicht erst von einem Schreiben des zuständigen Sportgerichts überrascht wird.
Haben der Schiedsrichter und die Mannschaften das Spielfeld in Sportkleidung betreten, so können bis zum Beginn des Spiels Persönliche Strafen ausgesprochen werden. Sollte der Schiedsrichter aufgrund einer Beleidigung gezwungen sein, einem Akteur die Teilnahme am Spiel zu verweigern, so darf sich die betroffene Mannschaft durch einen gemeldeten Auswechselspieler vervollständigen. Der Anstoß darf aber dadurch nicht verzögert werden.

Hier noch was für Experten:
Das Spiel beginnt mit dem ordnungsgemäß ausgeführten Anstoß und nicht mit dem Anpfiff, mit dem Pfiff beginnt lediglich die Zeitnahme. Beleidigt ein Spieler also zwischen dem Anpfiff und dem regelgerecht ausgeführten Anstoß – der Ball wurde nach vorne gespielt – den Schiedsrichter, so ist dieser Spieler des Feldes zu verweisen. Er darf aber ersetzt werden.